Schnurrschnurr mein Name ist Puschel,
ich bin im Juni 2000 geboren und lebte zusammen mit meinem Bruder bei jungen Leuten. Am Ende des Sommers 2002 spazierte ich herum und bald wurde es Nacht. Ich hatte Hunger und Durst, kalt war es auch. Da habe ich mal kräftig miau...miau...miau gerufen, aber niemand wollte es hören. Einige Tage - oder waren es sogar Wochen - ich weiss es nicht mehr so genau, bin ich getreten und verjagt worden. Bis eines abends doch jemand mein Weinen hörte und mich rief. Da habe ich schnell wie der Blitz reagiert und mich vor die Hautür gesetzt. Der Mann hat mir die Tür aufgemacht und ich bin auch sofort ins Haus gegangen. Die Frau hat mir dann Wurst, Käse und Milch gegeben - die hatten wohl nichts anderes da - aber ich hab mich gründlich satt gegessen. Habe mich bei der Gelegenheit auch gleich mal umgeschaut, die Wohnung gefiel mir und es gab auch keine Konkurrenten - also, da konnte man sich doch einnisten. Aber die Frau wollte mich nicht einfach behalten, die hatte ja keine Ahnung, dass mich sonst keiner mehr wollte. Die ist mit mir nach Mitternacht noch wieder runter auf die Strasse und mindestens 2 Strassenecken weiter gelaufen. Sie erzählte mir dabei dauernd was von: Pussi, du musst doch nach Hause gehen. Ich bin immer schön neben ihr hergelaufen und hab ihr erzählt, dass ich gerne bei ihr bleiben möchte, aber die hat mich einfach nicht verstanden und hat sich umgedreht und ging zurück. Na, da hab ich aber blöd aus der Wäsche geschaut. So einfach geb ich nicht auf. Ich hab mich auch umgedreht und bin ihr miauend nachgelaufen. Da ist sie dann stehengeblieben und hat wenigstens mit mir geredet. Ich bin mit ihr bis zu ihrer Haustür gegangen, aber sie hat mich nicht reingelassen. Ein paar Minuten später kam sie mit einem grossen Karton mit einer warmen Wolldecke drin wieder zu mir. Den Karton stellte sie mir in den überdachten Kellereingang - einen Teller mit Wurst usw. und eine Schüssel Milch bekam ich auch noch. Na, zuerstmal hatte ich es warm und trocken - mal sehen, vielleicht konnte ich sie ja am nächsten Tag weichkochen.
Morgens kamen die Frau und der Mann schon ganz früh raus zu mir. Die haben nicht schlecht gestaunt, dass ich immer noch da war. Sie sagten, es wäre Samstag und sie müssten noch einkaufen, sie würden mir auch was mitbringen. Da bin ich erstmal ein bisschen durch die Gegend geschlendert. Als die beiden wiederkamen, rannte ich ganz schnell zu ihnen hin und sie haben mich mit in die Wohnung genommen. Dort bekam ich leckeres Katzenfutter und Milch - hmmmm. Später haben sie mich wieder auf die Strasse geschickt. Alle paar Stunden hab ich geschaut, ob die wohl wieder runterkommen. Und wenn sie draussen waren, bin ich ihnen immer um die Beine gestrichen - das mögen Menschen. Am Nachmittag durfte ich dann auch wieder mit in die Wohnung und wurde gefüttert. So ging es einige Tage ganz gut. Aber dann wurde es richtig kalt - brrrrrrrr. Da haben sie wohl gemerkt, dass ich lieber drinnen bleiben wollte und mir einen Karton mit Decke und eine Katzentoilette in den Flur gestellt. Von da an durfte ich nachts drinnen bleiben - eigentlich wollte ich garnicht mehr raus. Aber die waren beide berufstätig und der Junge von den beiden machte gerade Zivildienst und war auch nie Zuhause und deshalb schickten sie mich am Tag immer auf die Strasse. Im Kellereingang stand immer noch der Karton und da hab ich mich dann reingekuschelt und auf meine neuen 3 Dosis gewartet.
Dann war wieder Wochenende und samstags morgens beim Frühstück war es richtig gemütlich. Aber ich musste mal - hatte ja soviel Milch getrunken in den letzten Tagen, da hat man schon mal Durchmarsch - und die Tür zum Flur war geschlossen, wo doch da die Katzentoilette stand!!! Meine Menschen begriffen es einfach nicht, da bin ich auf die Fensterbank gesprungen und dabei ist ein Blumentopf runtergefallen - ich wollte denen doch nur zeigen, dass ich raus muss. Da hat der Papa mich auf den Arm genommen und wollte mich runterbringen auf die Strasse. Naja, Papa hat mich unterm Arm, wir sind im Flur und es schoss mir hinten einfach nur so raus. War mir das peinlich - und gestunken hat es, iiiiiiiigitt. Dann hat er mich gottseidank endlich runtergebracht und ich ab in die Büsche. Irgendjemand hat denen dann erzählt, dass Katzen keine Milch vertragen. Ab da kriegte ich nur noch Wasser und Joghurt oder Kefir. Joghurt und Kefir enthalten keine Laktose wie z.B. Milch --- Laktose vertragen Katzen nämlich nicht!!!
Beim Abendessen erzählte Mama (so nenn ich sie, ihn Papa und den Sohn Denyo), dass sie mit dem Tierheim gesprochen hätte, ob mich jemand vermisst. Aber da hatte sich niemand gemeldet, beim Tierschutzverein auch nicht. Deshalb wollte sie in den nächsten Tagen mit mir zu einer Tierärztin. Ich sollte untersucht, kastriert, entfloht, entwurmt und geimpft werden. In der Woche drauf war es dann soweit, eine Transportbox hatten wir mittlerweile auch schon und dort wurde ich reingestopft und ab ins Auto. Als wir in der Tierarztpraxis ankamen, hatte ich ein seltsames Gefühl - kam mir irgendwie bekannt vor. Dann waren wir dran und die Tierärztin befummelte mich von oben bis unten, meinen Bauch, mein Gebiss, den Kopf, die Ohren. Und dann der Hammer! Sie sagte: "Die Katze kenne ich, die hat eine Tätowierung! Moment mal, die habe ich selbst kastriert, die heisst "mmm..." und gehört "soundso", hier haben sie die Telefon-Nummer". Meine Menschen und ich machten aber lange Gesichter. Immerhin hatten wir uns schon sehr aneinander gewöhnt. Meine Mama hat mich aber trotzdem behandeln lassen. Flöhe hatte ich nicht, gegen Würmer bekam ich eine Tablette und da in meinen Unterlagen nichts von Impfungen stand, kriegte ich auch noch 2 Spritzen verpasst - meine erste Impfung. Mama und Papa warteten einige Tage, bis sie die Telefon-Nummer meiner Ex-Dosis anriefen, da meldete sich aber niemand. Sie versuchte es alle paar Tage wieder - keine Verbindung. Irgendwann hat sie sich entschlossen, die Telefon-Nummer wegzuschmeissen. Sie wollte mich sowieso nicht mehr hergeben und ich wollte auch nicht wieder weg. Der nächste Tierarzt-Termin für die zweite Impfung kam und ich wurde auf Mama und Papa umgeschrieben. Mein Name war ab sofort Puschel.
Von da an schlief ich mit im Bett, lag mit auf dem Sofa, blieb auch tagsüber allein in der Wohnung, wenn ich nicht rauswollte. Kurzum: Ich hatte den richtigen Riecher, hier ging es mir gut. Leider blieb es nicht ohne Folgen - ich wurde ganz schön mollig, wie man oben auf dem Foto wohl unschwer erkennen kann. Aber darauf möchte ich hier jetzt nicht genauer eingehen, reicht mir schon, wenn manche mich Garfield nennen. Jetzt bin ich auf Diät.
Wie es weiterging, könnt in der Rubrik Über uns lesen.
Bis bald, eure Puschel